Das Wort „Kritik“ kommt aus dem Französischen (critique) und tauchte im Sprachgebrauch das erste Mal Ende des 17. Jahrhunderts auf. Die Franzosen haben es von den Griechen und dort bedeutet es so viel wie: [unter-]scheiden, trennen.
Heute benutz man die Kritik nicht unbedingt zur Unterscheidung oder um etwas zu trennen, nein –ehr um zu kritisieren, um persönlich kritische Betrachtungen zu interpretieren, oder um ganz krass gesagt: um zu verletzen.
Ich finde zur Kritik muss man fähig sein.
Nicht nur Kritik zu empfangen sonder sie auch zu geben. Was bedeutet das?
Bin ich der Kritikempfänger, muss ich mich fragen, will ich diese Art von Beurteilung hören?
Finde ich dazu ein ja, dann werde ich der ganzen Sache aufgeschlossen gegenüberstehen.
Nehme ich Kritik nur wiederwillig hin, oder verschließe ich mich ihr ganz, dann ist meine Meinung Gesetz. Ich bin resistent gegenüber dem, der seinen Meinung äußert und somit Kritikunfähig.
Geht es soweit, dass ich Kritik als Angriff empfinde und sofort eine Verteidigungsstellung beziehe? Dann sind Vorwürfe nicht mehr aufzuhalten. Ein Wort gibt das Andere und ein ungewollter Streit ist in vollem Gange, bevor man es sich versieht.
Fazit: Kritikunfähigkeit ist eine latente Bedrohung und man kann sie sich zuziehen wie eine Krankheit. Natürlich macht man
diese Erfahrung nur bei Dingen, die einem wirklich am Herzen liegen, für die man in gewisser Weise brennt.
Tangiert einen eine Sache nur am Rande, dann kann man das gesagte einfach stehen lassen oder es ignorieren.
Kritik ist also eine Art Bedrohung, der man sich stellt, oder der man aus dem Weg geht.
Bin ich der Kritikübende, dann muss ich mich fragen, was will ich damit erreichen? Will ich nur meine Meinung äußern ohne Rücksicht auf Verluste, oder möchte ich etwas verändern?
Zum nachdenken anregen bzw. auch Verbesserungsvorschläge machen?
Im ersten Fall frage ich mich nichts. Hier herrschte der Egoismus vor und der bezieht seine Nahrung aus der Selbstverwirklichung.
Im zweiten Fall wird es schon komplizierter, denn dann muss ich mich frage, wer ist denn der Beurteilungsempfänger der meine Kritik abbekommt?
Hier greifen die sanften Töne der Kommunikation und die Feinheiten der verständlichen und sachlichen Formulierungen.
Hier muss man Künstler sein und Empath, um die eigene Urteilsbildung in wohlmeinende Worte und präzise Sätze zu packen und dem Gegenüber nicht das kleinste Bisschen einer Minderwertigkeit zu vermitteln.
Im Gegenteil - ihn hervorzuheben, auf eine Wolke zu setzen und ihm behutsam zu signalisieren, dass man jetzt Kritik üben wird.
Es ist das immer wieder greifende System von Zuckerbrot und Peitsche, nur das sich am Ende der Peitschenriemen, Rosenblüten befinden.
Sie sehen, Kritik ist keine leichte Geschichte und leichtsinnig sollte so oder so weder Geschichte noch Kritik sein. Meinen Sie nicht auch?
Kommentar schreiben