Kontemplation… das Wort strömte heute Morgen nach dem Aufwachen in meine Gedanken und lies mich den ganzen Vormittag nicht mehr los.
Ich fragte mich woher es kam und was es genau für mich bedeutete?
Immer wieder ließ ich das Wort in Gedanken auf meiner Zunge zergehen, doch das
Rätsel des Wortes war anscheinend nicht bereit sich vor meinem inneren Auge zu lösen.
Also beschäftigte ich mich näher damit. Mein wunderbares altes deutsches Wörterbuch von Wahrig, war mir mal wieder eine gute Hilfe. Ich ziehe es immer zu Rate, wenn Google mich nicht mit seinen Ausführungen zufriedenstellt.
Dort fand ich folgende Erklärung:
Kontemplation - Betrachtung, reine Anschauung, Beschaulichkeit…
und das, was für mich am Wichtigsten war:
- Versenkung, Versunkenheit in das Wort und Werk Gottes
mit dem für mich ungeheuer wichtigen Zusatz:
- in sich gekehrtes, religiöser Betrachtung gewidmetes , tatenloses Leben.
Es traf mich wie ein Schlag, das war ja genau das, woran ich schon seit ewigen Zeiten herumlaborierte und es nicht hin bekam.
In sich gekehrtes, von den religiösen Betrachtungen mal abgesehenes, tatenloses Leben. Konzentration in der Stillen Zeit fällt mir ja schon schwer, wie soll ich denn dann jemals Kontemplation hinbekommen? Das fragte ich mich und der Gedanke nagte weiter an mir.
Die intensive Beschäftigung mit einer Sache, bei der es um Recherche geht oder um Aktion, ist kein Problem für mich. Doch sobald es in tatenlose Auseinandersetzung mit einer bestimmten Sache oder
gar dem Wort Gottes geht, wird es schwierig für mich.
Das sieht dann so aus:
Versuch 1.
- Das Wort wurde Mensch und lebte unter uns. Oh ich bin sooo müde (gähn). Das Wort wurde also Mensch… Ich muss mich anders hinsetzen, mir tut der Rücken weh. Was wurde jetzt das Wort noch mal?
Ach ja Mensch. Mensch, Mensch… Mensch ich muss doch noch die Wäsche aus dem Trockner holen. Ich mach mir erst mal einen Kaffee, dann geht’s bestimmt besser. So, Kaffee hab ich. Jetzt noch mal zum
Bibelwort, hach wo stand das denn jetzt wieder? Das Lesezeichen ist mir rausgefallen. Ich hole mein Handy und google den Text.
Und schon hatte ich verloren – Ablenkung vor Kontemplation.
Versuch 2.
- Jetzt nehm ich mal „Die gute Nachricht“ zur Hand. Was lese ich denn mal? (blätter, blätter, blätter) Ach hier das hört sich cool an… Matthäus 14, 25 – 29. Im letzten Viertel der Nacht kam Jesus auf dem Wasser zu ihnen. Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, erschraken sie und sagten: »Ein Gespenst!«, und schrien vor Angst. Sofort sprach Jesus sie an: »Fasst Mut! Ich bin's, fürchtet euch nicht!« Da sagte Petrus: »Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen!« »Komm!«, sagte Jesus. Hmmmm, wofür war das denn jetzt gut? Übers Wasser laufen? Ich hole mir noch die Luther Übersetzung. Ja (grübel, grübel), das ist fast Wort wörtlich das Gleiche, dann gucke ich mal bei der „Elberfelder“ nach und „Die Hoffnung für Alle“ hab ich ja auch noch…Und schon hatte ich wieder verloren – Studium vor Kontemplation.
Versuch 3.
- Bibel lesen, hmmm, hab ich heute nur ganz kurz gemacht, als ich die Tageslosung gelesen habe. Ok es ist gerade Mittag… Ich wollte mich doch noch mit Gottes Wort beschäftigen. Ach das mach ich
heute Abend bevor ich ins Bett gehe. Was kommt denn jetzt im TV?
Und schon hatte ich wieder verloren, denn am Abend war ich dann so schrecklich müde – falsche Zeiteinteilung vor Kontemplation.
Ich befürchte ich könnte noch weitere Beispiele bringen, warum es bei mir mit der Kontemplation nicht so richtig klappt. Und Entweder Ihr findet Euch wieder in dem was ich hier aufgeschrieben habe oder ihr habt andere oder ähnliche Geschichten und Gründe.
Doch ich frage mich, warum ist das so schwer?
Warum lassen wir uns so leicht von Gottes Wort, ja von ihm selbst, fern halten?
Dann habe ich manchmal ein richtig schlechtes Gewissen und selbst das wiederum, hält mich von der Kontemplation und von Gott selbst fern.
Gibt es eine Lösung?
Und wie heißt Sie?
Ich glaube, es gibt keine pauschale Lösung, sondern nur eine individuelle. Jeder sollte für sich selbst herausfinden, wann die beste Zeit für ihn ist mit Gott zusammen zu sein, mit ihm zu kommunizieren und auf ihn zu hören, will heißen: ihn persönlich in der Kontemplation zu suchen.
Und wenn das nicht nur ein oberflächliches Ansinnen ist, sondern ein „von Herzen suchen“, dann wird dieses Suchen von Erfolg gekrönt sein.
Denn Gott sagt in Jeremia 29, 13-14… (LUT 2017):
13 Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, 14 so will ich mich von euch finden
lassen, spricht der Herr…
Noch ein Tipp von mir, wenn es Dir so schwer fällt wie mir, Dich in Kontemplation zu üben, dann hör auf, Dir die Zeit selbst einteilen zu wollen. Zum „von ganzem Herzen suchen „ gehört auch dieses Problem im Gebet an Gott abzugeben. Er wird die Zeit schaffen und Du wirst sie dann ergreifen und mit Kontemplation füllen.
Ich wünsche Dir viele segensreiche Erlebnisse mit unserem wunderbaren Gott.
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